Hand in Hand mit Willy Brandt

Kaum durch die große weiße Flügeltür getreten begrüßte uns der hochgewachsene, leicht lächelnde Willy Brandt. Mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen, aber auch verwirrten Gesichtern begegneten wir dem Blick unseres ehemaligen Mitschülers, aber auch ehemaligen Bundeskanzlers. So selbstbewusst und berechenbar der Aufsteller in Lebensgröße auch auf uns wirkte, so war er dennoch auch mal in unserem Alter gewesen und hatte auf dem Johanneum die Schulbank gedrückt. 

Aus Anlass des 75-jährigen Geburtstages des Grundgesetzes waren wir, der Q1-Jahrgang, mit Herrn Dr. Janneck bzw. Herrn Feller im Willy Brandt-Haus, um dort eine kurze Führung durch die Ausstellung zu erhalten und im Anschluss an einem Workshop teilzunehmen.

Gemeinsam machten wir uns also auf die Spuren Willi Brandts alias Herbert Frahm und erfuhren, dass auch er seine Anfänge in der Presse gemacht hatte und die Lehrer arge Schwierigkeiten mit ihm hatten.

Im Anschluss ging es in in einen großen Raum und die Wände um uns herum wurden zum Bundestag und wir selber zu Bundestagabgeordneten. Denn so schön unser Grundgesetz auch ist, einige Themen und wichtige Inhalte sind noch nicht in dem weißen Büchlein mit dem grauen Adler vertreten, weshalb es unsere Aufgabe war, neue Gesetze zu entwerfen, die unserer Meinung nach definitiv im Grundgesetz vertreten sein sollten. In Gruppen brachten wir unser neues Gesetz zu Papier, welches wir nach einiger Zeit im Plenum vorstellten. Vor allem das Thema Umweltschutz sowie die Ressourcenschonung waren häufig vertreten, aber auch das Recht auf Sterbehilfe bot Stoff für Diskussionen.

Nach den Vorstellungen am Rednerpult  ging es in die Abstimmungen in unserem Parlamentarischen Rat 2.0 und auf Platz eins landete die Gruppe, die für Liberté-Egalité-Fraternité warb. Darauf folgten die Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die nachhaltige Entwicklung. Die Plätze vier und fünf teilten sich die Gruppen für das Recht auf Sterbehilfe und faire Lieferketten.

Genauso wie Willy Brandt vertraten auch wir an diesem Tag unsere politischen Meinungen und führten Debatten, um für unsere neuen Gesetze so viele Stimmen wie möglich zu erhalten. Die Veranstaltung hat uns zudem gezeigt, wie viel Freiheit und Sicherheit unser Grundgesetz bietet, aber auch, dass es durch den stetigen Wandel noch nicht perfekt ist. Daher ist es gerade jetzt wichtig unsere Rechte zu achten und zu respektieren, weshalb wir mit Freude zum 75-jährigen Geburtstag des Grundgesetzes gratulieren!

Sophie-Linh Effenberger, Q1b, für die Presse-AG

Fotos: André Feller und die Foto-AG