75 Jahre Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar

„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben […]“, betont Roman Knižka im Rahmen des Konzerts ,,75 Jahre Grundgesetz: ,Die Würde des Menschen ist unantastbar…’ “. 

Untermalt durch ein Bläserquintett, bestehend aus Musiker:innen der Hamburgischen Staatsoper, des Beethoven Orchesters Bonn, der NDR Radiophilharmonie Hannover um des schottischen BBC Symphony Orchestra Glasgow, hat OPUS 45 interdisziplinär eine musikalische Lesung der Geschichte des Grundgesetzes seit 1948 geschaffen.

Vor 76 Jahren, drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, ist die Gesellschaft von dem Eindruck eines Staates geprägt, der die Menschen instrumentalisiert und beherrscht. Entgegen dieser vergangenen Entwicklung hat es sich der Parlamentarische Rat zur Aufgabe gemacht, der Bundesrepublik Deutschland eine demokratische Verfassung zu geben, denn ,,der Staat ist um des Menschen willen da, nicht der Mensch um des Staates willen.“ Oder heute: ,,Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Diesem Grundsatz zufolge hat der Parlamentarische Rat aus einundsechzig Männern und vier Frauen entgegen der Schrecken und Verbrechen der NS-Zeit Grundrechte geschaffen, die die Werte Demokratie, Rechtsstaat, Gewaltenteilung, den Schutz der Grundrechte und Menschenwürde gewährleisten.

Der Erfolg unseres Grundgesetzes ist nicht nur daran zu erkennen, dass es seit 75 Jahren uns und unsere individuellen Rechte schützt, sondern auch daran, dass sich bereits zahlreiche andere Länder an der deutschen Verfassung orientiert haben, um ihre eigene zu schaffen.

Eine weitere Besonderheit unseres Grundgesetzes ist, dass ,,Männer und Frauen […] gleichberechtigt [sind].“ Was heutzutage selbstverständlich wirkt, ist vor 75 Jahren eine bedeutende und neue Errungenschaft gewesen, die Elisabeth Selbert und Friederike Nadig aus dem Parlamentarischen Rat trotz großen Widerstands durchgesetzt haben. 

Inwiefern Mann und Frau in der Realität gleichgestellt sind, bleibt jedoch bis heute kontrovers und ist nur eine der Fragen, mit denen sich Roman Knižka unter Einbezug literarischer, philosophischer und humoristischer Texte gemeinsam mit musikalischer Begleitung des Bläserquintetts auseinandersetzt.

Ein großes Dankeschön an OPUS 45 und den Schulverein für diese Performance, denn gerade aktuell ist es wichtig, die Bedeutsamkeit und Rolle des Grundgesetzes für unseren demokratischen Staat zu betonen.

Catharina Freier, Q2d, für die Presse-AG

Fotos: André Feller und die Foto-AG